Pressebericht: Vom „Fensterputzer” zum Gebäudemanager.
Gebäudereinigerhandwerk: Solide Betriebe trotzen dem schlechten Ruf.
Nistertal (eb). Über 800.000 Beschäftigte zählt das Gebäudereinigerhandwerk in Deutschland. Ihre Unternehmen bewegen Umsätze von mehr als 11 Milliarden Euro pro Jahr, Tendenz steigend. Damit gehört diese Branche zum beschäftigungsstärksten Handwerk in der Bundesrepublik. Gleichzeitig aber kämpft sie gegen einen anhaltend schlechten Ruf. Woran liegt das?
„Da lohnt ein Blick auf zwei Zahlen“ sagt Gebäudereinigermeister Volker Kubau, Mitglied der Gebäudereinigerinnung, „2004 existierten in unserer Branche nur 7.000 Unternehmen. Dann kam die Handwerksnovellierung. Und Ende 2007 registrierten die Gewerbeämter sage und schreibe 24.000 Unternehmen. Das ist mehr als eine Verdreifachung.“
„Hinter dieser gewaltigen Zahl verbergen sich ungezählte Ein-Mann- oder Frau-Betriebe. Da wir offiziell kein Handwerk mehr sind, gibt es auch keine Meisterpflicht. Sie müssen Ihre Qualifikation nicht länger beweisen, weder handwerklich noch kaufmännisch.“ Die Folge, so der Inhaber eines mitteständischen Betriebes, seien enorme Qualitätsverluste sowie dem Kunden nicht vermittelbare Preisunterschiede.
Ein zweiter Punkt, an dem sich die Geister scheiden, ist die Größe eines Unternehmens. Kubau sieht besonders die Betriebe mit mehr als 100 Mitarbeitern in der Pflicht. Er fordert die Bindung des Personals an das Unternehmen durch mehr Nähe der Geschäftsleitung. „Wenn ich weiß, für wen ich arbeite, und dass der mit mir zufrieden ist, dann motiviert mich dieses Wissen zu besserer Leistung im Sinne von Qualität“, sagt er.
Die Praxis sieht oft ganz anders aus. Anstelle von Qualität steht Quantität. Masse statt Klasse, schnellere Arbeit für das gleiche Geld. „In gewisser Weise wird so der gesetzlich geltende Mindestlohn für unsere Branche unterwandert“, behauptet Kubau, und präzisiert: „Natürlich zahlen alle Unternehmen den Mindestlohn. Wer das nicht tut, setzt seine unternehmerische Zukunft aufs Spiel.“
Doch das Entsendegesetz legt nicht fest, wie viel ein Mensch für das Geld arbeiten muss. Aber der Gebäudereiniger kennt auch den Preisdruck, der auf seiner Branche lastet. „Nicht jeder Kunde nimmt den hohen Wert der Leistung, die unsere Mitarbeiter täglich erbringen, wahr.“ Die Folge: Wer eine Ausschreibung gewinnen will, muss den richtigen Endpreis bieten. Immerhin hat die öffentliche Hand das Problem offensichtlich erkannt und Dumpingpreisen den Kampf angesagt.
Das Image des Fensterputzers hat die Branche allerdings nicht alleine aus diesen Gründen. Denn noch vor wenigen Jahren war der Gebäudereiniger tatsächlich lediglich Putzfrau oder Fensterputzer. Dieses Berufsbild hat sich in den letzten Jahren deutlich zum Gebäudemanager hin entwickelt. Heute erhalten die Unternehmen der Branche Werte, sorgen für Integration und leisten eine gute Portion Sozialarbeit. „Wir sind Dienstleister mit teilweise direktem Kundenkontakt.“
„Wir legen auf gewisse Umgangsformen Wert, setzen eine Basisbildung voraus, arbeiten mit modernsten Werkzeugen, komplizierten Maschinen, verwenden immer bestes wie sauberes Material und betreiben aktiven Umweltschutz“, erklärt Kubau, „das alte Image der Putzkolonne aus Hausfrauen, Ungebildeten und Ausländern hat mit unserer Branche nichts zu tun.“
„Im Gegenteil: Es diskriminiert unsere Mitarbeiter und bedient ein Klischee, das sich über Jahre in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Wir beschäftigen Ausländer wie Deutsche und stellen an alle gleich hohe Anforderungen.“
Gebäudereinigung Kubau auf einen Blick
- Gegründet: 2007 als Inhabergeführter Meisterbetrieb
- Mitglied in der Gebäudereiniger-Innung Koblenz
- Sitz: Stöffelstr. 3, 57647 Nistertal im Westerwald
- Spezifikation: Gebäudedienstleistungen aller Art
- Inhaber: Volker Kubau
25 Jahre Berufserfahrung
2001 Meisterprüfung vor der HwK, Meisterbrief - Mitarbeiter: Zur Zeit mehr als 160 Arbeitskräfte
- Mehrheitlich in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen
- Aktionsradius: Schwerpunkt auf Köln, Bonn, Koblenz und den Westerwald
- Übernahme von Aufträgen auch bundesweit möglich